Butter auf Weltreise. In einem Geschäft in Punta Arenas will ich Butter für die Wanderung einkaufen: die billigste Butter wurde aus Deutschland importiert, die zweitbilligste aus Irland und die teuerste wurde lokal im südlichen Patagonien erzeugt.
Die hohen Agrarsubventionen in der EU ermöglichen es, Butter rund um die halbe Welt zu transportieren und trotzdem noch billiger als lokale Produkte anzubieten. Ich greife ohne zu zögern zur chilenischen Butter. Um nachhaltig zu leben, ist es unumgänglich, die lokale Produktion zu fördern. Dies bedeutet unter Umständen auch, auf bestimmte Produkte zu verzichten; z.B. im Winter keine frischen Erdbeeren zu essen und damit auf den Sommer zu warten. Wir lernen dadurch auch, die Dinge wieder viel mehr zu schätzen.
Auf meiner Wanderung esse ich meistens Haferbrei, Polenta und Linsen. Wenn ich dann nach einer längeren Zeit wieder in einen Ort komme, gönne ich mir frisches Obst und Gemüse. Darauf freue ich mich schon Tage im voraus und das ganze Leben wird dadurch viel intensiver. Ja und manchmal kommt es auch zu ganz unerwarteten Begegnungen entlang des Weges: Ich war in den argentinischen Pampas unterwegs und kämpfte gegen den starken Gegenwind an; die Straße führte den ganzen Tag geradeaus; endlos. Plötzlich überholte mich ein Bus und blieb stehen: Eine Gruppe deutscher TouristInnen stieg aus. Sie gaben mir ein Butterbrot, einen Pfirsich und Wasser. Was für ein Festmahl; ich werde es nie vergessen.
Ein bewussteres Leben, es bedeutet mitunter Verzicht, doch gleichzeitig ist es viel intensiver. Und wenn wir lokal einkaufen, schützen wir auch unsere Umwelt.
Der Autor ist zu Fuß von Bad Ischl nach Tokio unterwegs (s. SWM 3/04, S. 4)